Hallo liebe Beffaná-Freundinnen und -Freunde, Matthias hier! Gleich geht’s los mit Folge 12 des diesjährigen Beffaná-Podcasts. Ich habe eine Bitte: Wenn ihr die fünfte Staffel der Beffaná-Geschichte genauso spannend findet, wie ich selbst, dann empfehlt Beffaná doch gerne weiter. Entweder persönlich oder mit einer Apple-Podcast-Bewertung oder irgendwo anders im Internet. Das kostet euch 5 Minuten Eurer Zeit, Beffaná bekommt neue Hörer*innen und ich freue mich wie Bolle. Und, weil ich gerade dabei bin, möchte ich mich tausendmal bei Kai bedanken, der mir auch für diese Staffel ganz herrliche Titelbilder für jede Folge zeichnet. Die könnt ihr in Euren Podcast-Programmen sehen und auf beffana.net habe ich einen neuen Post geschrieben, in dem ich die Episodenbilder der ersten 12 Folgen noch mal in Groß zeige.

Und jetzt viel Spaß mit Kapitel 12 der Weihnachtshexe Beffaná. Der Titel heute ist „Die Tochter ihrer Mutter“

„Hallo Beffaná, alles klar?“
„Jessie?! Endlich! Bist du wieder gesund?“
„Ich war nie krank, wenn Du mich fragst. Aber ich musste noch eine Woche nach den komischen Flecken zuhause bleiben. Hab ich was verpasst?“
„Bitte?! Ähm. Ja! Ich meine: JAAAA! Jess, ich weiß gar nicht, wo ich anfangen soll!“
„Fang doch mal mit Joshua an.“
„Mit… Ach so. Da gibt’s nichts Neues. Weißt du was? Ich glaub, er ist vielleicht einfach ein Idiot.“
„I told you so, I told you so, I fi-fa-fucking told you so!“
„Jaja. Ich weiß… Aber es gibt was anderes…“
„Einen Jungen…?“
„Vielleicht… Auch…“
„Wow. Krasser Switch, Bitch!“
„Nein, nicht DAS, Jess. Es gibt Dinge…“
„Du meinst: Es gibt Jungs…“
„Es ist nicht nur das, Jess! Es verändert sich gerade ziemlich viel. Lass uns treffen. Montag nach der Schule?“
„Warum nicht heute Abend? Oder Morgen? Ist doch Sonntag. Ich hab Zeit.“
„Sorry, kann nicht. Besser Montag, okay?“
„Gut. Montag nach der Schule!“

Der Frühstückstisch war nicht gedeckt. Jacob sitzt im Schlafanzug in seinem Zimmer und spielt mit dem neuen Millennium-Falken, in den Beffaná ihr gesamtes Erspartes investiert hat plus einem sehr großzügigen Zuschuss von Esmeralda.
„Jacob, hast du Papa gesehen?“
„Nein. Aber ich hab Hunger.“
„Ich mach uns gleich was. Kurzen Moment noch.“
Beffaná springt die Treppen runter zu Esmeralda. Die öffnet erst beim dritten Klingeln. Sami hüpft Beffaná entgegen und sie nimmt ihn auf den Arm. Dann schnuppert er:
„Ich rieche Regen, Beffaná´! Lässt du mich runter? Ich will nach draußen.“
Und schon saust er die Treppen hinab.
Ob Mino Recht hatte, dass sie nur ‚an ihn gewöhnt‘ ist, aber nicht wirklich an ihm hängt? Sami ist eben ein erwachsener Hund, kein Schoßhündchen. Er macht manchmal sein eigenes Ding und Beffaná findet nicht alles davon gut oder richtig.
„Beffaná, was machst du so früh hier?“
„Hat Papa gestern Abend noch was gesagt, ob er heute Morgen einen Termin hat?“
„Nee, Kindchen. Heut ist doch Samstag. Ich glaub, er ist noch spazieren gegangen Abends spät. Warte mal… Du, ich glaub, er war noch wieder zuhause, als du vom Krampus zurückgekommen bist.“
„Er ist noch immer nicht zurück.“
„Oh wirklich! Meinst du, es ist was passiert? Sollen wir ihn suchen?“
„Das ist nicht das erste Mal, er kommt bestimmt bald.
„Aber das passt überhaupt nicht zu ihm“, sagt Esmeralda.
„Oh doch!“ ruft Beffaná. „Das passt sogar ziemlich gut. Ich muss es wissen, ich wohn mit ihm zusammen.“
„Dann hat er sich wirklich verändert seit damals mit Leah.“
„Sag mal, Esmeralda, Wenn du und meine Mutter Freundinnen ward, warum war dann so völlige Funkstille zwischen Papa und dir und uns? Habt ihr euch gestritten?“
„Ach, eigentlich nicht“, sagt Esmeralda. „Eigentlich war Anil immer eher der Streitschlichter, wenn Leah und ich uns gefetzt haben. Wir hatten uns einfach nichts mehr zu sagen, nachdem Leah… nicht mehr da war.“
„Erzählst du mir, was passiert ist?“
„Musst du nicht nach oben, zu Jacob?“
„Komm doch mit hoch. Ich mach Frühstück für uns alle und dann erzählst du mir von meiner Mutter.“

Als Jacob bereits wieder in sein Zimmer abgezogen ist, gießt Esmeralda sich die dritte Tasse Kaffee ein und erzählt.
„Leah war ganz außergewöhnlich. Selbst für eine Hexe. Ich meine, ich bin eine Wetterhexe, aber Leah konnte die ganze Welt zum Wackeln bringen. Wenn es irgendwo eine Party zu feiern gab, war sie mittendrin. Und wenn ich mit ihr zusammen abends weggegangen bin, dann waren wir sehr bald schon von anderen Menschen umlagert, die Leah anlockte. Wie ein Blütenbusch die Schmetterlinge. Mit Leah fühlte ich mich manchmal wie ein häßliches, langweiliges Entlein. Aber Leah war impulsiv und brachte sich häufig in wirklich furchtbar gefährliche Lagen. Da war es gut, dass ich da war. Oder Anil. Sonst wär schon viel früher was passiert.“
„Was ist denn genau passiert?“ fragt Beffaná. „Papa sagt, es war ein Unfall.“
„Ja, das stimmt“, sagt Esmeralda. „Aber genauso wahr ist auch, dass ich sie damals nicht aufgehalten habe. Sie ist abgestürzt. Beim Fliegen abgestürzt. Ich konnte nichts mehr tun. Und Anil… war hier. Bei Dir. Und Jacob. Er war noch nicht mal einen Monat alt.“
Sie hat Tränen in den Augen. „Beffaná, nimm’s mir nicht übel, aber ich muss los.“
„Klar. Übernimmst du heute Abend wieder? Ich muss zum Krampus.“
„Keine Sorge, ich bin da. Und sag bitte noch mal Bescheid, wenn dein Vater nicht bald auftaucht. Dann starte ich doch noch eine Suchaktion.“

Anil Grimm kommt erst am späten Nachmittag nach Hause. Er sieht müde aus. Beffaná hat lange aufgegeben ihn zu fragen, wo er hingeht. Ob er wirklich nur spazieren geht oder irgendetwas anderes macht. Anil erzählt es nicht. Er zuckt nur müde mit den Schultern und sagt immer nur: Jetzt bin ich ja wieder da.

Später dann, beim Krampus, ist der Zwerg nirgends zu finden. Ein sehr seltsamer Diener, eine Art Vogelscheuche, öffnet Beffaná und führt sie ins Spielzimmer.
„Der junge Herr trainiert“, sagt er und verschwindet, nachdem er auf eine Schar anderer Diener gezeigt hat. Die stehen um eine große Luke im Boden herum versammelt. Immer mit mehreren zusammen wuchten sie in schneller Folge schwere Stahlträger in das Loch. Die Stahlträger sind unterschiedlich geformt. Einige sind gerade, andere zu einem Winkel oder zu einem großen T geformt, wieder andere sind zu einer Art Quadrat zusammengeschweißt. Um eins der Ungetüme zu bewegen, braucht es mindestens vier kräftige Diener.
„Was macht ihr hier?“ fragt Beffaná. Einer der Diener weißt schwitzend in das Loch. Unten steht Mino. Er hält die Hände wie ein japanischer Samurai-Kämpfer und immer wenn ein Stahlkörper von oben auf ihn niedersaust, bremst er ihn mithilfe einer unsichtbaren Macht ab und stapelt ihn rechts oder links neben sich auf einen Haufen. Werden die Stapel neben ihm zu hoch, erklimmt er blitzschnell einen davon und befördert die nächsten Stahlträger in den frei gewordenen Zwischenraum.
„Das ist ja wie Tetris!“ ruft Beffaná zu ihm herunter und kurz ist Mino abgelenkt, als er ihr nach oben winkt. Gerade noch lenkt er einen mächtigen Stahlkubus nach rechts und schwingt sich zu Beffaná herauf.
Was für eine Show, denkt Beffaná. Und ich wette, nur für mich.
„Natürlich“, keucht Mino. „Ich will mich doch von meiner besten Seite zeigen! Möchtest du auch mal?“
„Schaff ich nicht!“ sagt Beffaná. „Ich hab keine Ahnung, wie man riesige Gegenstände in der Luft hält.“
„Da hab ich aber anderes gehört!“ lacht Mino. „Die Spielplatzgeschichte, erinnerst du dich? Guck nicht so! Esmeralda hat nichts gesagt, sie mag uns ehrlich gesagt nicht sonderlich. Und Sami hat auch nicht gequatscht, wenn du das denkst. Manche Sachen schau ich mir lieber selbst an.“
„Ach, du beobachtest mich? Seit wann?“
„Sagen wir, ich hatte zufällig in der Gegend zu tun. Was ist jetzt, willst du’s probieren oder nicht?
Natürlich probiert sie’s. Der Anfang ist wirklich mühsam, Mino muss ihr immer wieder zur Hilfe kommen, damit sie nicht von einem der Eisenkonstruktionen zerquetscht wird. Dann aber hat sie den Bogen raus. Stahlträger um Stahlträger wehrt sie ab, stapelt sie rechts und links und unter sich und kommt der Luke über ihrem Kopf immer näher.
„Schneller!“ ruft sie.
„Ich besorg mal was zu Essen!“ ruft Mino zu ihr herunter. „Sollen wir solange Pause machen?“
„Warum?“ ruft Beffaná hinauf. „Traust du mir nicht zu, dass ich alleine klarkomme? Hau ruhig ab!“
Vielleicht, denkt Beffaná, bin ich ihr doch ziemlich ähnlich, als schon der nächste Stahlträger von oben auf sie niedersaust.
„Nach allem was man hört und sieht, ist da was dran!“ tönt es von oben.
„Potzblitz!“ ruft Beffaná, „verzieh dich aus meinem Kopf! Und bringt mir Schokolade mit. 1 Palette Schokoweihnachtsmänner! Sowas futtern wir Grimms zum Nachtisch. Vor dem Rieseneisbecher!“
„Bestimmt“, sagt Mino. „Ganz bestimmt. Potzblitz.“

Beffaná (St. 5, Kap. 12): Die Tochter ihrer Mutter
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