In Italien gibt es Befana, die Weihnachtshexe. Weil sie Italienerin ist, ist sie natürlich notorisch zu spät. Verflogen, noch shoppen gewesen, aufgehalten worden: Man kennt die Ausreden. Jedenfalls kam sie zu spät zum Stall von Bethlehem und muss darum zur Strafe Geschenke bringen. Natürlich auf den letzten Drücker, in der Nacht zum 6. Januar. Erwachsene kriegen auch Schnaps. Irgendwie so.
Meine Weihnachtshexe gab es schon, bevor ich von Befana erfuhr. Da ich nicht zeichnen kann und nach Motiven für eine Weihnachtshexe im Internet suchte, stieß ich beim Googeln auf Befana aus Italien. Guck, dachte ich. Flache Story, aber cooler Name. Den klau ich.
Jetzt muss man wissen, dass ich in eine Familie mit einem starken schwäbischen Zweig hineingeheiratet habe.
<Ab jetzt folgt eine schlimme norddeutsche Vereinfachung>
Der Schwabe betont prinzipiell alle Wörter auf der ersten Silbe. Besonders merkwürdig wird das, wenn bei ihm zuhause französischer Wein getrunken wird. So wie von seinem Trollinger schwätzt er auch vom Kottüronn und vom Boscholä.
</Schwabenklischee Ende>
Irgendwie, und damit komme ich zum Punkt, muss das Schwäbische auf mich abgefärbt haben. Ich war der festen Überzeugung, die italienische Hexe würde Beffaná ausgesprochen, betont auf der ersten Silbe. Wie zum Beispiel Gwendolin oder Hermannsplatz. Was Quatsch ist. Die Originalbetonung liegt auf der zweiten Silbe, dem ersten a (wie z. B. bei Toskana, oder Humana, aber das kennt ihr jungen Dinger gar nicht mehr, oder?).
Wie auch immer: Wenn man eine Geschichte oft genug seinen Kindern erzählt, sitzt so eine Aussprache bombenfest. Aus Befana wurde Beffaná. Und eine Verbeugung vor der schwäbischen Wahlverwandtschaft.
Befana vs. Beffaná – ein Schwabenmärchen

2 Kommentare zu „Befana vs. Beffaná – ein Schwabenmärchen

  • Dezember 1, 2016 um 4:32 pm Uhr
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    Wie heißt der Spruch der Schwaben, wenn sie sich selbst charakterisieren? „Wir können alles, nur nicht unbedingt Hochdeutsch.“ Und das müssen sie auch nicht können. Sie sind eben ein ganz besonderes Völkchen, liebenswert, mit einem anheimelnd gemütlichen Dialekt. Das weiß ich aus Erfahrung, ich habe längere Zeit in ihrem Ländli gelebt.
    Und wohl bekomme ihnen der Boscholä!
    Helene

  • Dezember 1, 2016 um 4:54 pm Uhr
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    🙂

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